Die Meinungen über Sinn und Zweck von Entwicklungszusammenarbeit (EZA) gehen auseinander. Höchste Zeit, Missverständnisse auszuräumen. Und zu erklären, was Entwicklungsorganisationen heute tun.
Das sind die Grundlagen der Schweizer EZA:
- In der Bundesverfassung (Art. 54/2) heisst es: Der Bund trägt bei zur Linderung von Not und Armut in der Welt, zur Achtung der Menschenrechte und zur Förderung der Demokratie, zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen.
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Die Ziele der EZA umschreibt das Entwicklungshilfegesetz so: Die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Entwicklungsländer im Bestreben, die Lebensbedingungen ihrer Bevölkerung zu verbessern. Sie soll dazu beitragen, dass diese Länder ihre Entwicklung aus eigener Kraft vorantreiben. Sie unterstützt in erster Linie die ärmeren Entwicklungsländer, Regionen und Bevölkerungsgruppen.
Das leistet die EZA
Richtige EZA zeigt echte und messbare positive Wirkung – dort, wo es beabsichtigt ist. Dafür sorgen wissenschaftlich erprobte Instrumente der Wirkungsmessung. Diese erlauben auch, begangene Fehler möglichst rasch zu korrigieren. EZA unterstützt nicht nur Individuen, Familien und Gemeinschaften, sondern trägt auch dazu bei, dass die Verbesserungen dauerhaft sind und einen systemischen Wandel bewirken.
Das kann die EZA nicht leisten
EZA kann die Welt nicht retten, denn dafür fehlen ihr – verglichen mit den Geldern, die in anderen Politik- und Wirtschaftsfeldern bewegt werden – die Mittel. Globale Ungleichheit ist historisch gewachsen und hat sich in jüngster Zeit noch enorm verstärkt. Das ist kein Widerspruch zur Tatsache, dass es prozentual noch nie so vielen Menschen materiell so gut ging wie heute.
Das macht gute EZA
Richtig konzipierte EZA erzielt Wirkung. Sie trägt dazu bei, das Vertrauen der Menschen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Sie begegnet den Armen und Ärmsten auf Augenhöhe, orientiert sich an ihren Bedürfnissen und stärkt so das Bewusstsein, dass sich alle Menschen mit Erfolg für Chancengleichheit einsetzen, und sich gegen verkrustete Strukturen und fatale Abhängigkeiten wehren können.
Das macht gute EZA nicht
EZA nimmt die Regierungen von Empfängerstaaten nicht aus der Verantwortung, selbst das Beste für ihre Bürgerinnen und Bürger zu tun. Budgethilfe auch an ärmste Staaten ist darum nur in gut begründeten Fällen die Ausnahme der Regel. EZA darf kein Schmiermittel für Schweizer Wirtschaftsbeziehungen mit Staaten sein, die bereits auf einem erfolgreichen Entwicklungspfad sind.
Wer betreibt EZA?
Zu unterscheiden ist die EZA der öffentlichen Hand sowie die EZA privater Organisationen. Die öffentliche EZA (Deza und Seco) sollte sich auf die ärmeren Entwicklungsländer konzentrieren. Die Privaten führen Mandate im Auftrag des Bundes aus, betreiben aber vor allem mit Spendengeldern finanzierte Projekte in Eigenregie. Mit diesen engagieren sie sich auch für die Ärmsten in Schwellenländern.
Wie wird EZA finanziert?
Die öffentliche EZA ist Teil der internationalen Zusammenarbeit (IZA) des Bundes. 2016 standen Deza und Seco dafür 2.5 Milliarden zur Verfügung. Private Organisationen finanzierten über Spendengelder eigene Projekte im Umfang von 520 Millionen Franken (Stand 2015).
Fazit: EZA ist gut investiertes Geld
Von A bis Z durchdachte EZA zahlt sich für alle aus. Menschen in benachteiligten Ländern eröffnet sie dauerhafte Perspektiven, sie hilft Konflikte rechtzeitig zu erkennen oder abzubauen, sie zeigt Alternativen auf zum Versuch, sein Glück in der Migration zu suchen. EZA ist Ausdruck der Solidarität mit jenen, die nicht das Glück hatten, in einem Land wie der Schweiz zur Welt zu kommen. Sie ist unser Beitrag an eine bessere Welt für alle.