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Analysepapier
Fakten und Mythen
03.11.2023, Internationale Zusammenarbeit
Zahlreiche Studien und Evaluationen zeigen, dass die internationale Zusammenarbeit grosse Erfolge vorzuweisen hat und eine breite Unterstützung in der Schweizer Bevölkerung geniesst. Dennoch verschaffen sich einzelne Stimmen, die gegen die IZA poltern, in der Öffentlichkeit immer wieder Gehör. Alliance Sud hat die gängigen Mythen rund um die IZA untersucht und diskutiert diese differenziert in einem neuen Analysepapier.
Bericht
Folgenabschätzungen ignorieren Menschenrechte
07.10.2022, Handel und Investitionen
Die vom Bundesrat vorgeschlagene Methodik zur Messung der Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die nachhaltige Entwicklung ist in Bezug auf die Menschenrechte sehr mager. Alliance Sud schlägt Wege vor, um den Kurs zu korrigieren.
Der Bericht des Bundesrats ist zu sehr auf den Marktzugang fokussiert.
© KEYSTONE/IMAGEBROKER/RAIMUND FRANKEN
Nach jahrelangen Bemühungen beginnen die Versuche von Alliance Sud, den Bundesrat zur Durchführung von Ex-ante-Folgenabschätzungen von Freihandelsabkommen auf die Menschenrechte zu bewegen, Früchte zu tragen. Am 25. Mai 2022 legte dieser endlich den Bericht vor, der im Postulat 19.3011 der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats vom 1. März 2019 gefordert wurde und verlangte, eine Methodik zu erarbeiten, um die Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die nachhaltige Entwicklung zu bewerten.
Alliance Sud begrüsst die Präsentation dieses Berichts, bedauert aber, dass er in Bezug auf die Menschenrechte sehr mager ausfällt Tatsächlich gibt es Methodologien, um zum Beispiel die Auswirkungen auf die Rechte auf Gesundheit und Ernährung zu messen, wie die Proto-Studie über die Auswirkungen des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten zeigt, die Alliance Sud in Auftrag gegeben und im Januar 2020 publiziert hatte.
Die Autorin, Caroline Dommen, eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet, wurde nun beauftragt, auch eine Antwort auf den Bericht des Bundesrats zu verfassen. Darin wird insbesondere die übermässige Fokussierung auf den Marktzugang und die mangelnde Anerkennung relevanter Methoden und Kenntnisse bedauert. Ein Mangel an Daten werde als Vorwand genutzt, um nicht zu handeln.
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Positionspapier
Blended Finance - Mischfinanzierungen und Entwicklungszusammenarbeit
20.09.2020, Entwicklungsfinanzierung
In ihrem Positionspapier «Blended Finance – Mischfinanzierungen und Entwicklungszusammenarbeit» hat Alliance Sud das Potenzial, die Grenzen und Risiken von Blended Finance ausführlich analysiert und Empfehlungen formuliert.
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Faktenblatt
Der Schweizer Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung
31.10.2022, Klimagerechtigkeit
Die internationale Staatengemeinschaft hat 2010 beschlossen, dass die Entwicklungsländer zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sowie zur Anpassung an den Klimawandel ab 2020 mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr unterstützt werden müssen. Es handelt sich um zusätzlichen Bedarf; somit werden neue, zusätzliche Gelder erwartet. Die immer häufiger auftretenden Klimakatastrophen (z. B. Überflutungen in Pakistan) und dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die ärmsten Länder machen die Dringlichkeit der zusätzlichen Klimafinanzierung deutlich.
Abir Abdullah / Climate Visuals
Wie viel soll die Schweiz beitragen?
Es gibt keinen Verteilschlüssel unter den entwickelten Ländern. Der Bundesrat rechnet mit einer Mischung aus Verursacherprinzip und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Indem er nur die Verursachung von Emissionen im Inland berücksichtigt, kommt er auf einen Schweizer Beitrag von 450 bis 600 Millionen USD pro Jahr. Laut dem Umweltbericht des Bundesrats von 2018 machen aber die durch den Schweizer Konsum im Ausland verursachten Emissionen mehr als die Hälfte des Schweizer Klima Fussabdrucks aus. Wenn die Schweiz diese Auslandemissionen berücksichtigen würde, müsste sie mindestens 1 Milliarde Dollar jährlich zur internationalen Klimafinanzierung beisteuern.
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Faktenblatt
Klimawandel und Schuldenkrise – ein Teufelskreis
08.09.2023, Klimagerechtigkeit
Die negativen Auswirkungen der Klimaerwärmung und die dramatische Staatsverschuldung in vielen Ländern des Globalen Südens sind zwei Krisen, die sich laufend verschärfen. Mindestens 54 Staaten im Globalen Süden leiden unter gravierenden Schuldenproblemen, davon gehören 28 gleichzeitig zu den 50 am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Dabei gibt es mehrere Zusammenhänge der beiden Krisen, welche die Krisenbewältigung für die betroffenen Länder massiv erschweren.
Adam Sébire / Climate Visuals
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Analysepapier
Privatsektor in der Entwicklungszusammenarbeit
21.07.2023, Entwicklungsfinanzierung
In der Debatte um die internationale Zusammenarbeit (IZA) werden Privatsektor und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oft gegeneinander ausgespielt. Das Analysepapier von Alliance Sud bietet eine differenzierte Sicht.
In kontroversen Diskussionen über die internationale Zusammenarbeit (IZA) der Schweiz und ganz besonders im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) werden Privatsektor und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oft gegeneinander ausgespielt. Aber wer genau ist gemeint, wenn vom Einbezug des «Privatsektors» in die EZA gesprochen wird? Das Analysepapier von Alliance Sud soll einen Beitrag dazu leisten, die oft sehr verkürzt und ideologisch geführte Debatte zur Rolle des Privatsektors in der EZA zu differenzieren. Gleichzeitig werden Empfehlungen zur zukünftigen Rolle der Privatwirtschaft in der EZA abgegeben.
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Faktenblatt
Klimafinanzierung ab 2025: Wie finanzieren?
06.09.2023, Klimagerechtigkeit
Gemäss dem Pariser Klimaabkommen müssen die Industriestaaten die Entwicklungsländer finanziell dabei unterstützen, das Klima zu schützen und sich an den Klimawandel anzupassen – dies wird «Klimafinanzierung» genannt. Von 2020 bis 2025 sollten dafür jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden.
Gemäss dem Pariser Klimaabkommen müssen die Industriestaaten die Entwicklungsländer finanziell dabei unterstützen, das Klima zu schützen und sich an den Klimawandel anzupassen – dies wird «Klimafinanzierung» genannt. Von 2020 bis 2025 sollten dafür jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden. Bis Ende 2024 wird ein neues Ziel verhandelt, das ab 2025 gelten soll und den Voraussagen zufolge um ein Vielfaches höher ausfallen wird. Würde sich das Finanzierungsziel nach dem realen Bedarf richten, müssten gemäss UNO bis 2030 allein für Klimaanpassung jährlich 340 Milliarden $ gesprochen werden – und noch einmal mindestens so viel für die Reduktion der Treibhausgase. Es handelt sich um zusätzlichen Unterstützungsbedarf; somit werden neue, zusätzliche Gelder erwartet. Die dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die ärmsten Länder machen die Dringlichkeit der zusätzlichen Unterstützung deutlich.
Was ist der faire Anteil der Schweiz? Für das aktuelle 100-Milliarden-Ziel gibt es keinen Verteilschlüssel unter den Geberländern. Der Bundesrat rechnet mit einer Mischung aus Verursacherprinzip und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Indem er nur die Emissionen im Inland berücksichtigt, kommt er auf einen Beitrag von 450 - 600 Millionen $ pro Jahr. Gemäss Angaben des Bundes machen aber die durch den Schweizer Konsum im Ausland verursachten Emissionen mehr als die Hälfte des Schweizer Klima-Fussabdrucks aus. Wenn die Schweiz ihre Verantwortung für Emissionen im Ausland wahrnehmen würde, müsste sie bereits jetzt 1 Milliarde $ jährlich zur internationalen Klimafinanzierung beisteuern
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Studie
Schuldenbremse: kein Grund zum Sparen
05.06.2023, Finanzen und Steuern
Cédric Tille, Professor für internationale Ökonomie am Geneva Graduate Institute, hat im Auftrag von Alliance Sud den finanzpolitischen Spielraum des Bundes für die nächsten fünfundzwanzig Jahre untersucht.
Die Schulden der Schweiz haben in den letzten Jahren markant abgenommen
© Alliance Sud
Cédric Tille kommt in seiner Studie klar zum Schluss: Aus ökonomischer Sicht gibt es für den Bund keinen Grund zu sparen. Im Gegenteil: Die extrem tiefe Staatsverschuldung der Schweiz macht in den nächsten Jahren zusätzliche Investitionen möglich: Bis 2030 stehen gemäss Tille mindestens 15 Milliarden Franken für Mehrausgaben zur Verfügung, bis 2050 sogar 25 Milliarden – ohne dass sich die extrem niedrige Schuldenquote der Schweiz erhöht.
Zwei Faktoren sind für dieses Ergebnis wichtig: Die Zinsen auf Staatsanleihen bleiben für den Bund trotz Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank real sehr tief. Zudem sinkt mit der gegenwärtigen Inflation die Verschuldung des Bundes im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP), weil letzteres durch die Inflation steigt. Die Studie legt den grundsätzlichen Irrtum des Bundesrates im Umgang mit der Schweizer Staatsverschuldung offen: Die absolute Zahl in Franken und Rappen ist irrelevant, um die finanzpolitische «Fitness» der Schweiz zu messen. Entscheidend ist der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP. Und hier steht die Schweiz auch im internationalen Vergleich äussert bzw. zu gut da.
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Publikation
«Ja, aber» zu nationaler Menschenrechtsinstitution
01.11.2017, Agenda 2030
Der Bundesrat will eine nationale Menschenrechtsinstitution (NMRI) schaffen. Dem Gesetzesentwurf fehlt es jedoch an Kohärenz, denn er klammert die Menschenrechtsaussenpolitik aus. Die Vernehmlassung von Alliance Sud.
© Daniel Hitzig/Alliance Sud
Download der Vernehmlassung von Alliance Sud vom 31. Oktober 2017.
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Publikation
Offener Brief gegen erleichterten Waffenexport
09.02.2018, Agenda 2030
Über zwei Dutzend Organisationen, die sich für Frieden, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung einsetzen, haben einen offenen Brief der GSoA gegen eine Erleichterung von Waffenexporten in Bürgerkriegsländer unterzeichnet.
Offener Brief der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) vom 7. Februar 2018
Sehr geehrter Bundesrat
Sehr geehrter Herr Kommissionspräsident
Sehr geehrte Kommissionsmitglieder
Wie wir der Medienberichterstattung von Anfang November entnehmen konnten, haben sich 13 Rüstungsunternehmen an Sie gewandt, mit der Bitte, auch in Bürgerkriegsländer exportieren zu dürfen. Mit grosser Bestürzung haben wir vernommen, dass eine Delegation dieser Unternehmen in einer offiziellen SiK-S-Sitzung angehört wurde und, wie letzte Woche bekannt wurde, das zuständige Departement dem Bundesrat demnächst eine entsprechende Verordnungsänderung beantragen wird.
Bereits jetzt wird Kriegsmaterial in Länder exportiert, die in einen bewaffneten Konflikt involviert sind, der aber nicht auf ihrem Staatsgebiet stattfindet. Damit wird die bestehende Gesetzesgrundlage schon heute missachtet. Ein Export von Kriegs-material in Staaten, die Krieg führen, birgt viele Risiken und trägt auf keinen Fall zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bei. Zum einen muss davon ausgegangen werden, dass das exportierte Material auch wirklich eingesetzt wird und dabei Menschen getötet werden. Daneben besteht das Risiko, dass damit Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden.
Das Ziel einer schweizerischen Neutralitätspolitik kann nicht sein, die eigene Rüstungsindustrie zu unterstützen und dabei die Stabilität anderer Länder zu gefährden. Was im EDA durch «Gute Dienste», Vermittlungsprozesse und diplomatisches Geschick erreicht wird, würde bei einer Lockerung der Kriegsmaterialverordnung zunichte gemacht. Gemäss dem UNHCR sind täglich 28’300 Menschen gezwungen, ihr Zuhause wegen Krieg und Verfolgung zu verlassen. Der Export von Kriegs-material in Kriegsgebiete trägt unter keinen Umständen dazu bei, dass sich die Lage dort beruhigt oder eine zivile Konflik-tlösung gesucht wird. Stattdessen werden bewaffnete Konflikte weiter angetrieben und noch mehr Leute gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und einen äusserst gefährlichen Weg der Flucht auf sich zu nehmen.
Was die Forderung der Rüstungsunternehmen treibt, ist eine egoistische, wirtschaftszentrierte Sicht, welche die Auswirkun-gen ihrer Tätigkeit verkennt und die Arbeitsplätze in der Schweiz höher gewichtet als die Menschenrechte und die globale Stabilität. Ausnahmsweise kennt die Schweiz striktere Gesetze als die europäischen Nachbarstaaten und könnte damit in einem wichtigen Politikbereich eine Vorreiterrolle spielen. Wir bitten Sie daher, der globalen Situation und den gesamt-schweizerischen Interessen Rechnung zu tragen, nicht auf die Wünsche der Rüstungsindustrie einzugehen und von einer entsprechenden Verordungsänderung abzusehen.
Wir danken Ihnen für die Kenntnisnahme unserer Anliegen. Für Fragen oder ein Gespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen
Eva Krattiger, Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)
Mark Herkenrath, Alliance Sud
Heinz Bichsel, Bereich OeME-Migration der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
Urs Sekinger, Brückenschlag Zürich <–> Amed/Diyarbakir
Carmen Meyer, cfd – die feministische Friedensorganisation
Teres Steiger-Graf, comundo
Melanie Aebli, Demokratische Jurist_innen Schweiz
Dorothea Forster, Evangelische Frauen Schweiz
Bernd Nilles, Fastenopfer / Action de Carême
Christoph Wiedmer, Gesellschaft für bedrohte Völker
Melchior Lengsfeld, HELVETAS Swiss Intercooperation
Alex Sutter, humanrights.ch
Sevim Kalkan, Internationale Widerstandsplattform Efrin (Schweiz)
Wolfgang Bürgstein, Justitia et pax
Therese Vögeli, medico international schweiz
Karl Heuberger, Peace Watch Switzerland
Andreas Missbach, Public Eye
Hanna Götte, Religiös-Sozialistische Vereinigung der Deutschschweiz
Julia Hoppe, Schweizerische Friedensbewegung
Simone Curau-Aepli, SKF SchweizerischerKatholischer Frauenbund
Amanda Ioset, Solidarité sans frontières
Aurora García, SOLIFONDS
Judith Schmid, Stand Up for Refugees
Jeremias Blaser, swissaid
Franziska Lauper, terre des hommes schweiz
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