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Medienmitteilung
Avenergy sabotiert Energiewende mit fragwürdigen Methoden
28.10.2025, Klimagerechtigkeit
Die Schweiz will ihre Klimaziele vor allem im Ausland erreichen – eine verheerende Verdrängungsstrategie. Dass es so weit gekommen ist, hat vor allem mit der Erdöllobby Avenergy Suisse zu tun. Eine neue Recherche von Alliance Sud deckt deren fragwürdige Methoden zur Beeinflussung von Politik und Gesellschaft auf.
Sogar die letzte Erdöl-Raffinerie der Schweiz in Crissier präsentierte den Medien ihre «grüne Zukunft». © Markus A. Jegerlehner / Keystone
Die Schweiz hat gesetzlich festgelegt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Und sie erwartet dasselbe von der Weltgemeinschaft, wie sie im November an der Klimakonferenz in Brasilien (COP30) wieder bekräftigen wird. Trotzdem setzt der Bund zunehmend auf Kompensationszertifikate aus dem Ausland und nimmt so in Kauf, dass später die Emissionen schneller im Inland reduziert werden müssen.
Weshalb die Energiewende dermassen ausgelagert und verzögert wird, hat einen einfachen Grund: Avenergy Suisse beeinflusst die Schweizer Klimapolitik seit Jahren über verschiedene Massnahmen und Kanäle und neuerdings auch wieder als Mitglied von economiesuisse. Die Autorin der Recherche, Klimaexpertin Delia Berner bei Alliance Sud, ist schockiert über die umfangreichen und intransparenten Methoden der Erdöllobby, die von Imagekampagnen bis hin zu politischen Spenden reichen; Kosten werden dabei nicht gescheut. So habe es Avenergy Suisse geschafft, dass eine Mehrheit im Parlament den Zukauf von Zertifikaten aus dem Ausland als gleichwertig zur Inlandreduktion erachtet, obwohl die wissenschaftliche Literatur zu CO2-Kompensationsmärkten seit Jahrzehnten darauf hinweist, dass CO2-Zertifikate nicht eins zu eins als Emissionsreduktionen verbucht werden dürfen, da sie sehr fehleranfällig sind.
«Das Engagement der Erdöllobby im Kompensationsmarkt hilft mit, die inländischen Emissionen viel zu hoch und die Schweizer Bevölkerung weiterhin am Tropf der fossilen Brenn- und Treibstoffe zu halten», sagt Delia Berner. «Gleichzeitig schmückt sich die Branche über die Kompensationsstiftung KliK damit, Teil der globalen Lösungen gegen die Klimakrise zu sein.» Das sei klar nicht der Fall, solange die Schweiz die eigenen CO2-Emissionen nicht im Inland reduziere, wie es im Klimaschutzgesetz vorgesehen ist.
Für weitere Informationen:
Delia Berner, Klimaexpertin Alliance Sud, 077 432 57 46, delia.berner@alliancesud.ch
Marco Fähndrich, Kommunikationsverantwortlicher Alliance Sud, 079 374 59 73, marco.faehndrich@alliancesud.ch