Medienmitteilung

Der Sudan braucht Unterstützung – und zwar jetzt!

26.11.2025, Entwicklungsfinanzierung

Heute gab die Finanzdelegation der eidg. Räte die Hälfte des vom Bundesrat beantragten Nachtragskredits im Umfang von 50 Millionen Franken für die Hilfe im Sudan frei. Während die Bevölkerung im Sudan dringend auf Unterstützung angewiesen ist, droht die zweite Beitragshälfte in den Schuldenabbau des Bundes zu fliessen.

Kristina Lanz
Kristina Lanz

Expertin für internationale Zusammenarbeit

+41 31 390 93 40 kristina.lanz@alliancesud.ch
Der Sudan braucht Unterstützung – und zwar jetzt!

Im Sudan harren Millionen intern Vertriebene aus – inmitten von Hunger, Krankheiten und anhaltenden Kämpfen. Eine Frau geht mit zwei Kindern in der sudanesischen Stadt Omdurman eine mit Trümmern übersäte Strasse im Stadtteil Shuhada (Goldmarkt) entlang. © Simon Townsley/Panos Pictures

Nachdem der Bundesrat letzte Woche beschlossen hat, 50 Millionen Franken für die vom Krieg gebeutelte Bevölkerung im Sudan freizugeben, hat die Finanzdelegation der Bundesversammlung den Betrag, der sofort freigegeben werden darf, heute auf 25 Millionen gekürzt. Die restlichen 25 Millionen müssen demnach zuerst von den beiden Finanzkommissionen und den Räten bewilligt werden; tun sie dies nicht, fliessen die Gelder automatisch in den Schuldenabbau.

Im Sudan spielt sich aktuell eine der grössten humanitären Katastrophen der jüngeren Geschichte ab. Den Menschen vor Ort mangelt es an allem – Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Grundversorgung. Die Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit, allen voran bei USAID, welche in der Vergangenheit über 40% der humanitären Hilfe für den Sudan bereitstellte, haben die Lage für die Menschen im Land zusätzlich massiv verschlimmert. 

Auch die Nachbarstaaten, in denen über 4 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen Zuflucht gefunden haben, sind überfordert. Allein Ägypten beherbergt über 1,5 Millionen sudanesische Flüchtlinge, viele von ihnen ausgehungert, verletzt und tief traumatisiert. «Die Lage der sudanesischen Flüchtlinge in Ägypten ist katastrophal», sagt Kristina Lanz, die das Land erst kürzlich im Rahmen einer Reise der Beratenden Kommission für Internationale Zusammenarbeit besucht hat. «Viele Menschen überleben mit nur einer Mahlzeit am Tag, die meisten Kinder sind stark unterernährt. Das UNHCR musste auf-grund der Kürzungen 2 von 3 Registrierungszentren für Flüchtlinge im Land schliessen und überlebenswichtige Cash Assistance Programme streichen. Aktuell hat die Organisation noch 4 Dollar pro Monat und Flüchtling zur Verfügung.»

Während die Bevölkerung leidet, boomt der sudanesische Goldhandel und trägt zur Finanzierung beider Kriegsparteien bei. Sudanesisches Gold landet sowohl in Ägypten wie auch in den Arabischen Emiraten; aus beiden Ländern importiert die Schweiz Gold. Die Goldimporte aus Ägypten haben sich seit Kriegsbeginn gar mehr als verdoppelt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sudanesisches Gold auch in der Schweiz landet. Derweil vermeldet der Bund Mehreinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe – dem Genfer Rohstoffhandel sei Dank. Ein Grund mehr, um Mittel zugunsten der sudanesischen Bevölkerung rasch freizugeben.

Für weitere Informationen:

Kristina Lanz, Expertin für internationale Zusammenarbeit bei Alliance Sud, Tel. 076 295 47 46, kristina.lanz@alliancesud.ch