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Publikation
Kritische Analyse des SIA zum Freihandelsabkommen mit Thailand
23.01.2025, Handel und Investitionen
Alliance Sud und Public Eye haben die Handels- und Menschenrechtsexpertin Caroline Dommen mit der Analyse der Ex-ante-Nachhaltigkeitsprüfung (SIA) des SECO zum Freihandelsabkommen mit Thailand beauftragt.

Kahlschlag in der Nähe von Mae Chaem, Nordthailand. Die Luftverschmutzung durch Brandrodungen belasten weite Teile Thailands und dessen Bevölkerung. © Keystone / EPA / Barbara Walton
Die Analyse bemängelt insbesondere einen zu hohen Grad an Abstraktion und die Tatsache, dass die wirtschaftliche Analyse getrennt von der Nachhaltigkeitsanalyse durchgeführt wurde. Stattdessen hätten Schlüsselaspekte der Nachhaltigkeit identifiziert werden sollen, auf die man sich hätte konzentrieren müssen. Auch das Risikoniveau wurde nicht ausreichend analysiert, so dass die Studie zu oft den Eindruck erweckt, als diene sie der Rechtfertigung des EFTA-Verhandlungsmandats, also beispielsweise zur Stärkung der geistigen Eigentumsrechte auf Arzneimittel.
Studie
Impact Investing und nachhaltige Entwicklung
10.12.2024, Entwicklungsfinanzierung
Impact Investing stösst insbesondere auch in der Schweiz, einem Land, das für sein Finanzsystem und sein Bekenntnis zu einem nachhaltigen Finanzplatz bekannt ist, auf immer breitere Akzeptanz. Doch gerade weil Impact Investing oft als Allheilmittel zur Bewältigung von Entwicklungsherausforderungen dargestellt wird, beleuchtet die Studie von Alliance Sud seine Wirksamkeit, seine Grenzen und das Ausmass, in dem es tatsächlich zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann, kritisch.

Impact Investing wächst zwar, bleibt aber ein Nischenmarkt. Quelle: Tameo 2023.
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Briefing Paper
Internationale Zusammenarbeit der Schweiz stärken
22.05.2024, Entwicklungsfinanzierung
Dieses Jahr bestimmt die Schweiz die Ausrichtung ihrer internationalen Zusammenarbeit (IZA) bis 2028. Diese soll solidarisch mit den Partnerländern lokalen Bedürfnissen Rechnung tragen. Eingebettet in den globalen Referenzrahmen der Agenda 2030 hat sich der Fokus über die Armutsbekämpfung hinaus erweitert: die soziale und ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sollen ein Teil langfristiger IZA sein. Das Alliance Sud Briefing Paper zeigt, wie die Schweiz seit 50 Jahren ihre internationalen Versprechungen verfehlt, ihren Beitrag gar künstlich erhöht und aktuell die IZA demontiert. Dabei gäbe es gewichtige Gründe, diese aus- statt abzubauen.

Schweizer Politik und Wirtschaft führt weltweit zu ökologischen und sozialen Verwerfungen – besonders im Globalen Süden. Doch das spiegelt sich kaum in der Entwicklungsfinanzierung, die seit Jahren hinter ihren Versprechungen zurückbleibt. Soldat kurz vor bundesrätlichem Besuch in Maputo, Mozambique.
© Peter Klaunzer / Keystone
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FAKTENBLATT
Wiederaufbau der Ukraine: umfassend und ausserordentlich
19.02.2024, Entwicklungsfinanzierung
Für den Wiederaufbau der Ukraine sind umfassende Mittel gefragt. Auch die Schweiz muss einen substanziellen finanziellen Beitrag leisten. Doch die zuständigen Departemente wollen das nötige Geld aus den Töpfen für die internationale Zusammenarbeit nehmen und damit die Schuldenbremse priorisieren. Dabei kann sich die Schweiz eine ausserordentliche Finanzierung für die Ukraine leisten. Gerade jetzt muss sie den Globalen Süden gegen multiple Krisen unterstützen.

© Alliance Sud
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Publikation
Klare Kriterien für Weltbank-Kapitalerhöhungen!
12.05.2020, Internationale Zusammenarbeit
Der Bundesrat will, dass sich die Schweiz an Kapitalerhöhungen der Weltbank beteiligt. Alliance Sud wirft kritische Fragen auf und stellt Bedingungen.

Die Aussenpolitische Kommission des Ständerates (APK-S) muss am 14. Mai darüber entscheiden, ob die Schweiz sich an den Kapitalerhöhungen der beiden Weltbank-Töchter IFC und der IBRD mit Aktien im Wert von 198 Millionen US-Dollar sowie mit der zusätzlichen Bereitstellung von 649 Millionen US-Dollar Garantiekapital beteiligen soll. Alliance Sud fordert in einem neuen Positionspapier, dass dieser Beitrag an ein stärkeres Engagement der Weltbank für die Menschenrechte und den Klimaschutz geknüpft wird.
In der Coronakrise hat die Weltbank schnell reagiert und umfangreiche Soforthilfe für die Entwicklungsländer bereitgestellt. Allerdings lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Ein Grossteil des Hilfspakets geht an die Internationale Finanzkorporation (IFC) – den Privatsekttorarm der Weltbank. Alliance Sud zeigt in ihrem neuesten Positionspapier, dass gerade die IFC immer wieder in der Kritik steht – aufgrund von Investitionen in fossile Energien sowie wegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltkatastrophen, die oft mit von der IFC finanzierten privaten Investitionen einhergehen.
Die Weltbank ist mit ihrer Privatisierungsagenda und Kreditkonditionalitäten daran mitschuldig, dass in vielen ärmeren Ländern die öffentliche Gesundheitsversorgung komplett vernachlässigt wurde. Auch wenn sich ihr Fokus in den letzten Jahrzehnten verändert und erweitert hat, bleibt es ihr Hauptziel, ausländische Direktinvestitionen zu fördern und den Welthandel anzukurbeln. Mit Hilfe der Kapitalerhöhungen soll die Mobilisierung von Privatinvestitionen, unter anderem auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich, massiv ausgebaut werden. Die von der Weltbank propagierten öffentlich-privaten Partnerschaften (PPPs) kommen die betreffenden Staaten aber oft viel teurer zu stehen als „traditionelle“ staatliche Kreditaufnahmen. Gleichzeitig werden Ungleichheiten im Zugang zu wichtigen öffentlichen Dienstleistungen wie Energie, Bildung und Gesundheit zusätzlich verschärft.
Die Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank werden nicht für alle Projekte und Instrumente gleich angewendet, so dass es bei von ihr (co-)finanzierten Projekten immer wieder zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltkatastrophen sowie zu Repression und Korruption kommt. Ein 2015 verfasster Bericht des UN-Sonderberichterstatters zu extremer Armut und Menschenrechten ging sogar so weit, die Weltbank eine «menschenrechtsfreie Zone» zu nennen.
Will die Schweiz sich an den Kapitalerhöhungen der IBRD und der IFC beteiligen, so fordert Alliance Sud, muss sie in Zukunft ihr Mitspracherecht nutzen, um von der Weltbank wichtige Reformen in den Bereichen Menschenrechte, Klimawandel und nachhaltiges Engagement des Privatsektors zu verlangen. Auch ihr eigenes Stimmverhalten in der Weltbank soll die Schweiz entsprechend anpassen und im Sinne der Transparenz öffentlich kommunizieren.
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Offener Brief
NGOs in Israel/Palästina: Offener Brief an den Bundesrat
17.11.2023, Internationale Zusammenarbeit, Entwicklungsfinanzierung
In einem Offenen Brief fordern Schweizer NGOs, darunter Alliance Sud, den Bundesrat auf, Transparenz darüber zu schaffen, auf welcher Grundlage die Finanzierung von elf langjährigen EDA-Partnerorganisationen in Israel/Palästina suspendiert wurde.

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Analysepapier
Fakten und Mythen
03.11.2023, Internationale Zusammenarbeit
Zahlreiche Studien und Evaluationen zeigen, dass die internationale Zusammenarbeit grosse Erfolge vorzuweisen hat und eine breite Unterstützung in der Schweizer Bevölkerung geniesst. Dennoch verschaffen sich einzelne Stimmen, die gegen die IZA poltern, in der Öffentlichkeit immer wieder Gehör. Alliance Sud hat die gängigen Mythen rund um die IZA untersucht und diskutiert diese differenziert in einem neuen Analysepapier.
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Bericht
Folgenabschätzungen ignorieren Menschenrechte
07.10.2022, Handel und Investitionen
Die vom Bundesrat vorgeschlagene Methodik zur Messung der Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die nachhaltige Entwicklung ist in Bezug auf die Menschenrechte sehr mager. Alliance Sud schlägt Wege vor, um den Kurs zu korrigieren.

Der Bericht des Bundesrats ist zu sehr auf den Marktzugang fokussiert.
© KEYSTONE/IMAGEBROKER/RAIMUND FRANKEN
Nach jahrelangen Bemühungen beginnen die Versuche von Alliance Sud, den Bundesrat zur Durchführung von Ex-ante-Folgenabschätzungen von Freihandelsabkommen auf die Menschenrechte zu bewegen, Früchte zu tragen. Am 25. Mai 2022 legte dieser endlich den Bericht vor, der im Postulat 19.3011 der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats vom 1. März 2019 gefordert wurde und verlangte, eine Methodik zu erarbeiten, um die Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die nachhaltige Entwicklung zu bewerten.
Alliance Sud begrüsst die Präsentation dieses Berichts, bedauert aber, dass er in Bezug auf die Menschenrechte sehr mager ausfällt Tatsächlich gibt es Methodologien, um zum Beispiel die Auswirkungen auf die Rechte auf Gesundheit und Ernährung zu messen, wie die Proto-Studie über die Auswirkungen des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten zeigt, die Alliance Sud in Auftrag gegeben und im Januar 2020 publiziert hatte.
Die Autorin, Caroline Dommen, eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet, wurde nun beauftragt, auch eine Antwort auf den Bericht des Bundesrats zu verfassen. Darin wird insbesondere die übermässige Fokussierung auf den Marktzugang und die mangelnde Anerkennung relevanter Methoden und Kenntnisse bedauert. Ein Mangel an Daten werde als Vorwand genutzt, um nicht zu handeln.
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Positionspapier
Blended Finance - Mischfinanzierungen und Entwicklungszusammenarbeit
20.09.2020, Entwicklungsfinanzierung
In ihrem Positionspapier «Blended Finance – Mischfinanzierungen und Entwicklungszusammenarbeit» hat Alliance Sud das Potenzial, die Grenzen und Risiken von Blended Finance ausführlich analysiert und Empfehlungen formuliert.
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Faktenblatt
Der Schweizer Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung
31.10.2022, Klimagerechtigkeit
Die internationale Staatengemeinschaft hat 2010 beschlossen, dass die Entwicklungsländer zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sowie zur Anpassung an den Klimawandel ab 2020 mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr unterstützt werden müssen. Es handelt sich um zusätzlichen Bedarf; somit werden neue, zusätzliche Gelder erwartet. Die immer häufiger auftretenden Klimakatastrophen (z. B. Überflutungen in Pakistan) und dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die ärmsten Länder machen die Dringlichkeit der zusätzlichen Klimafinanzierung deutlich.

Abir Abdullah / Climate Visuals
Wie viel soll die Schweiz beitragen?
Es gibt keinen Verteilschlüssel unter den entwickelten Ländern. Der Bundesrat rechnet mit einer Mischung aus Verursacherprinzip und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Indem er nur die Verursachung von Emissionen im Inland berücksichtigt, kommt er auf einen Schweizer Beitrag von 450 bis 600 Millionen USD pro Jahr. Laut dem Umweltbericht des Bundesrats von 2018 machen aber die durch den Schweizer Konsum im Ausland verursachten Emissionen mehr als die Hälfte des Schweizer Klima Fussabdrucks aus. Wenn die Schweiz diese Auslandemissionen berücksichtigen würde, müsste sie mindestens 1 Milliarde Dollar jährlich zur internationalen Klimafinanzierung beisteuern.
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